Dieses Blog durchsuchen

Donnerstag, 1. März 2018

Schweiz bringt Modulares Bekleidungs- und Ausrüstungssystem MBAS auf den Weg

Bern, Schweiz (ww) Die Schweiz modernisiert die Bekleidung und Ausrüstung ihrer Armeeangehörigen. Ab 2022 soll das neue „Modulare Bekleidungs-und Ausrüstungssystem (MBAS)“ die bisher genutzte „Kampfbekleidung 90/06“ ersetzen.
Die Versuchsmuster des MBAS sind noch unifarben gehalten. Ab 2022 sollen die Bestandteile des MBAS dann das Multiumfeldtarnmuster 16 aufweisen. (Foto: VBS/DDPS)
Das neue MBAS steht im Zusammenhang mit der 2016 beschlossenen „Weiterentwicklung der Armee“. Diese zielt vor allem auf eine erhöhte Einsatzbereitschaft. Die Mobilmachung soll verbessert und „die  Truppe modern und in einem Umfang ausgerüstet werden, der es ihr erlaubt, die geforderten Leistungen zu erbringen.“ Seit dem 1. Januar 2018 setzen die Eidgenossen die WEA um.
Das neue MBAS ist Teil des „Rüstungsprogramms 18“ und umfasst folgende Komponenten:
  • Kampfbekleidung: Tarnanzug, Wind-, Regen- und Kälteschutz;
  • Tragsysteme: Tragvorrichtungen, Rucksäcke und Taschensätze;
  • Ballistischer Körperschutz in zwei Ausführungen: eine Version mit reduzierter Schutzfläche für Gefechtseinsätze mit hoher physischer Belastung und zur Gewährleistung der Beweglichkeit sowie eine zweite Version mit dazugehörigem Kragen und Unterleibsschutz mit maximaler Schutzfläche für Bewachungseinsätze mit normaler physischer Belastung;
  • Trinksystem: Wasserbeutel, Trinkschläuche und verschiedene Adapter für PET-Flaschen.
Die Komponenten des MBAS (Grafik: armasuisse)
Das MBAS hält an dem bewährten Zwiebelschalensystem fest, weist aber in Bezug auf Ergonomie und Thermophysiologie deutliche Verbesserungen auf. Dank des modularen Aufbaus kann sie der Nutzer einsatzspezifisch anpassen. So lassen sich die Taschen wahlweise an einer Tragvorrichtung, einem Rucksack, einem Plattenträger oder einer Schutzweste anbringen.
Ein PALS/MOLLE-kompatibles System erlaubt die individuelle Konfiguration der Ausrüstung. (Truppenversuchsmaterial) (Foto: VBS/DDPS)
Etwa 350 Armeeangehörige aus insgesamt 13 Lehrverbänden und Kompetenzzentren haben das MBAS in einem Truppenversuch eingehend erprobt und die Truppentauglichkeit in der Praxis beurteilt. Dabei wurden alle Komponenten in Unifarben getestet. Mit der Einführung wird für einen großen Teil der Komponenten ein neues Tarnmuster – das Multiumfeldtarnmuster 16 – verwendet.
Multiumfeldtarnmuster 16 (Grafik: armasuisse)
377 Millionen Schweizerfranken sind für das MBAS eingeplant. Damit lassen sich rund 100.000 Armeeangehörige ausrüsten. Eine Mannausstattung kostet rund 3000 Franken pro Person, wobei rund die Hälfte auf den ballistischen Körperschutz entfällt.
Moderne Kälte- und Nässeschutzbekleidung (Truppenversuchsmaterial) (Foto: VBS/DDPS)
Bis zur Einführung des MBAS erhalten die Armeeangehörigen weiterhin die Kampfbekleidung 90/06. Weiterhin ist eine schrittweise Ablösung geplant. „Wo dies sinnvoll ist, wird angestrebt, dass sich bereits eingeführte oder in Einführung stehende Ausrüstungsgegenstände in die neue modulare Bekleidung und Ausrüstung integrieren lassen.“ Das gilt beispielsweise für die nachbeschafften Schutzplatten für die Schutzweste 96, die sich im neuen ballistischen Körperschutz des MBAS weiterverwenden lassen.
Das neue MBAS im Truppenversuch (Foto: VBS/DDPS)
Die neue Bekleidung und Ausrüstung wird der Truppe in Schulen und Kursen und bei Einsätzen als Korpsmaterial abgegeben. Dazu kommt eine Umlaufreserve für die Logistik. Die Beschaffung wird im Jahr 2020 öffentlich ausgeschrieben. Das MBAS soll mindestens 25 Jahre genutzt werden können.